Aus der Pressestelle des Landkreises war später zu erfahren, dass der Umzug aufgrund eines krankheitsbedingten Personalausfalls so kurzfristig durchgeführt werden musste. Geplant sei ein vorübergehender Leerzug aber ohnehin gewesen, weil man kleinteilige Arbeiten wie Schönheits- und Kleinreparaturen durchführen wollte. Diese seien aufgrund des hohen Durchsatzes an Personen in der Einrichtung erforderlich gewesen. Tatsächlich tat sich aber nichts im Haus, so dass die Bewohner nicht wie ursprünglich geplant im Herbst zurückkehren konnten.
Auch Sozialarbeiter haben ihr Büro geräumtDie Baumaßnahmen im Sanitär- und Innenbereich des landkreiseigenen Gebäudes verzögerten sich. Auf Nachfrage wollte der Landkreis Anfang Oktober zum Stand der Reparaturmaßnahmen keine Auskunft geben. Auf MAZ-Anfrage hieß es lediglich, dass man an einer Lösung arbeite und hoffe, der Rückzug der Bewohner könne noch in diesem Jahr, spätestens aber Anfang 2017 erfolgen. Die ursprünglich nur als vorübergehend angegebene Umverteilung der Bewohner dauert inzwischen bereits vier Monate an und eine Rückkehr ist nicht in Sicht.
Mittlerweile wurden auch die Sicherheitskräfte abgezogen, die das Gebäude bis vor Kurzem noch täglich 24 Stunden bewacht hatten. Auch die Sozialarbeiter, die bis zuletzt in der Unterkunft ihr Büro hatten, haben das Gebäude verlassen. Sie standen hier den Flüchtlingen und Asylbewerbern, die in Wohnungen in Premnitz leben, als Ansprechpartner zur Verfügung.
Zugangsprognosen sind entscheidend für weitere Nutzung„Die ehemaligen Bewohner der Unterkunft leben in Wohnungen, in den Gemeinschaftsunterkünften Rathenow im Birkenweg, in Nauen und Dallgow. Zur Zeit werden die Kapazitäten in Premnitz nicht benötigt“, erklärte Bianca Lange. Über die weitere Verwendung der kreiseigenen Liegenschaft werde der Landkreis nach Vorlage der Zugangsprognose für das Jahr 2017 entscheiden. „Diese wird im ersten oder zu Beginn des zweiten Quartals 2017 erwartet“, ergänzt Lange.
Neben dem
Übergangswohnheim in Premnitz wird auch die ursprünglich geplante
Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge in der Brieselanger Thälmannstraße
vorerst nicht benötigt. Bereits im Sommer konnte die Notunterkunft im
Rathenower Hasenweg geschlossen werden. Belegt sind in der havelländischen
Kreisstadt weiterhin die Unterkunft im Grünauer Weg und im Birkenweg. Bis
30. August waren insgesamt 319 Asylsuchende neu im Landkreis angekommen.
Insgesamt stehen im Havelland in zehn Übergangswohnheimen Unterkünfte für
1600 Menschen zur Verfügung.
Von Christin Schmidt